Vereinigung der Salesianischen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Don Boscos (SMDB) in Deutschland
Slogan

Familientreffen in München

Veröffentlicht am: 30. Januar 2018

Provinzstudientag im Salesianum München

Wer kennt nicht die große Don Bosco- Statue  im Innenhof des Provinzialates München? Mit erhobenen Armen begrüßt der Heilige  jeden Besucher dieser Niederlassung: „Wie schön, dass du gekommen bist, ich hätte dich sonst sehr vermisst!“

So empfanden dies auch  die zahlreichen Gäste des Provinzstudientages am 13. Januar 2018. Sie kamen von Nord und Süd, Ost und West – aus allen Ecken der deutschen und österreichischen Provinz. In der Mittagspause stellten sie sich alle um die imposante Figur Don Boscos und demonstrierten: „Wir sind die Don Bosco-Familie“. Entsprechend war auch die herzliche  Begrüßung untereinander und der Austausch über die jeweilige Situation des Einzelnen: „Wie geht es dir – was gibt es Neues bei euch....“ Vertieft wurde dieser Austausch in der Mittagspause. 

Der diesjährige Studientag stand unter dem Gedanken: Don Bosco im Spannungsfeld gesellschaftlicher Umbrüche. Moderator des  Tages war P. Heinz Menz.  Provinzleiterin Sr. Maria Maul eröffnete die Tagung mit einer sehr ansprechenden Begrüßung. Wie immer wusste sie die Herzen der Anwesenden zu erobern. Sicher wird vielen die Gedanken von der Brotvermehrung, die sie vom Treffen der FMA in Rom mitbrachte, noch gut in Erinnerung sein. Leider konnte Provinzal P. Reinhard Gesing aus dienstlichen Gründen nicht anwesend sein. Deshalb verlas P. Menz seine Grußworte. Darin bedauerte er sehr, dass er beim Provinzstudientag – erstmals als Provinzial – nicht dabei sein konnte und wünschte einen guten Verlauf und gute Begegnungen. 

Gesellschaftliche Spannungen zur Zeit Don Boscos
Sehr anschaulich wusste Prof. P. Karl Bopp aus Benediktbeuern in die Materie einzuführen. Don Bosco wurde in die gesellschaftlichen Umbrüche Anfang des 19. Jahrhunderts hineingeboren. Anhand einer Karte aus der damaligen Zeit verdeutlichte P. Bopp die politische und geografische Situation Italiens: Italien bestand damals aus kleineren und größeren eigenständigen Staaten. Davon waren Piemont-Sardinien, der Kirchenstaat und Neapel-Sizilien die größeren und bedeutsamen für die politische Einigung Italiens zu einem Nationalstaat, wie wir ihn heute kennen. In diesen Staaten gärte es und sie suchten eine Neuordnung. Die zentrale Macht von Thron und Altar (Fürsten und Kirche) bröckelte. Es  entwickelte sich ein säkularer Staat, und die Kirche musste darauf reagieren. Lehrschreiben und Dogmen wurden erlassen. Z.B.  führte Papst Pius IX. 1864 ein Verzeichnis verbotener Schriften ein.

Don Bosco, geprägt von einem katholischen Umfeld, war dennoch ein Kind seiner Zeit. Er gründete seinen Orden inmitten dieses Wandlungsprozesses. Seine Jugendlichen sollten gute Christen und rechtschaffene Bürger sein. Grundlage seines Wirkens war die absolute Beziehung zu Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes und sein unerschütterliches Gottvertrauen. Er war offen für Gespräche mit jedem, der zu ihm kam. Die Ausführungen von P. Bopp gaben reichlich Stoff für die anschließenden Gruppengespräche. Es wurde lebhaft diskutiert. Dabei wurde immer wieder Parallelen gefunden, dass auch in der heutigen Zeit große gesellschaftliche Umbrüche stattfinden. Die Mittagszeit war sicher für viele die Möglichkeit, persönliche Kontakte zu vertiefen und beim Essen fröhlich miteinander zu plaudern.

Statements und Gruppengespräche
Kurze Statements aus den vormittäglichen Gruppengesprächen waren die Brücke zu dem Kurzreferat von P. Bopp über die aktuellen gesellschaftlichen Umbrüche als Herausforderungen für die Don Bosco-Familie heute. Die Veränderungen in der heutigen Gesellschaft spiegelt sich auch in der Sicht auf die heutige Familienpolitik; z.B. Ehe für alle; Patchwork-Familien. Die Kirche  spielt in der heutigen Zeit bei vielen nur noch eine untergeordnete Rolle.

P. Bopp strich heraus: Die geschichtliche Kirche lebt nicht aus sich selbst und nicht für sich selbst, sondern von der Hoffnung auf das Kommen des Reiches Gottes. So bekennen wir das bei jeder Hl. Messe ausdrücklich:  „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit“. Die Aufgabe des gläubigen Christen ist, in der säkularisierten Welt -  sowohl im Sozialsystem als auch in der privaten Lebenswelt – offen seinen Glauben zu bezeugen. Wie Don Bosco sollte er bereit sein zum Dialog mit Andersdenkenden. Die Pluralität unserer heutigen Gesellschaft fordert die Don Bosco-Familie heraus, über die eigene Position in der Kirche nachzudenken. Welches Kirchenverständnis haben wir?

-        Kirche als Anwalt der traditionellen (christlichen) Werte

-        Kirche als Ort des sozialpolitischen Engagement für eine bessere Welt

-        Kirche als Ort meiner religiös-spirituellen Selbstverwirklichung

-        Kirche als Ort mystischer/transzendenter religiöser Erfahrungen

Auch darüber entwickelte sich ein lebhaftes Gruppengespräch. Zusammenfassend lässt sich das Ergebnis so formulieren: Kirche ist der Ort, an dem ich meinen Glauben an Jesus Christus vertiefe und so in die veränderte Gesellschaft heute die christlichen Werte einbringen kann.  (Vielleicht auch überlegenswert für diejenigen, die nicht in München sein konnten) 

Der Studientag endete mit einer Andacht und Segen für das Jahr 2018.  P. Menz bedankte sich bei allen, die den Tag mitgestaltet haben. Seinen besonderen Dank galt dem Referenten für seine interessanten Ausführungen und wünschte allen eine gute Heimreise. Ja, und wem begegnet man als letztem, wenn man das Salesianum in München verlässt? Unserem lieben Heiligen Don Bosco im Innenhof. Vielleicht gibt er uns auf den Weg: 

Das Leben ist eine Chance, nütze sie.
Das Leben ist ein Traum, mach daraus Wirklichkeit.
Das Leben ist eine Pflicht, erfülle sie.
Das Leben ist ein Spiel, spiele es.
Das Leben ist kostbar, gehe sorgfältig damit um.
Das Leben ist Reichtum, bewahre ihn.
(Mutter Teresa)

Auf Wiedersehen im nächsten Jahr! 

Hannelore Meggle, SMDB