Formungstag der Südbayrischen Ortszentren
Am Samstag, 12. April 2025, trafen sich 13 SMDB aus den OZ Aschau- Waldwinkel, Benediktbeuern, Buxheim und München mit 2 Aspirantinnen, 2 weiteren Interessentinnen und 3 SDB zum Formungstag in Waldwinkel. Diesen gestaltete Sr. Susanne Stachl unter dem Thema „Versprechen erneuern - Vertieftes Leben in der Spiritualität Don Boscos“.
Der Formungstag ist eingebettet in das Heilige Jahr 2025. Hoffnung, das zentrale Motiv dieses Jahres, heißt, in jeder Lebenslage auf Gott zu vertrauen. Auch die SDB und die FMA erneuern regelmäßig ihre Gelübde. Von daher soll eine Versprechenserneuerung auch für die SMDB nichts so Ungewöhnliches sein, aber es wird im Heiligen Jahr der Hoffnung passieren.
Die Teilnehmer lasen zu Beginn in Absätzen den Versprechenstext von einem Blatt, auf dem auf der Rückseite die Professformel der FMA stand. Sr. Susanne erläuterte, dies sei symbolhaft für das, was Don Bosco wollte: die internen Salesianer auf der einen Seite und die externen Salesianer auf der anderen. Das Versprechen der SMDB enthält vier Gnadengaben Gottes: erschaffen – erlöst – berufen – begleitet.
P. Claudius Amann begrüßt Sr. Susanne und die Teilnehmer:innen im Don Bosco-Saal
Aus diesen Gnadengaben erwachsen vier Liebesbeweise der SMDB im Alltag: nachfolgen – arbeiten – vertiefen – mitwirken. Wie ist das nun als SMDB, SDB oder FMA umzusetzen? Als Christ hat man ja schon mehrmals Versprechen abgelegt. In der Taufe wurde in der Regel für einen etwas versprochen, aber in der Firmung und der Ehe hat man selber Versprechen abgelegt.
Dann erzählte Sr. Susanne die Geschichte des südfranzösischen Ehepaars Adèle und Henri Clément vom 14. Oktober 1878.
Einige Monate vorher fiel ihr Junge im Krabbelalter ins Wasser. Er konnte zwar gerettet werden, hatte aber irreparable Schäden davongetragen, so dass er nun taub und blind war. Eine Amme in einem 3 km entfernten Nachbardorf kümmerte sich um ihn. Henri, der als Öl- und Kohlenhändler sein Brot verdiente, sah auf dem Rückweg von einem Nachbardorf einen müden Priester am Weg, etwa 30-40 Jahre alt. Henri lud ihn ein, auf dem Wagen mitzufahren und bei ihnen etwas zu essen. Der Priester gab dem Paar den Auftrag, den Wasserkrug als Andenken an ihn aufzubewahren, wollte aber partout keinen Namen nennen. Dann verschwand er plötzlich mit den Worten, eine Stimme rufe ihn, er könne nicht bleiben.
Schwester Susanne mit der figürlichen Darstellung der Geschichte
Adèle und Henri hatten gewollt, dass er mitkomme und ihr Kind segne. Als beide bei der Amme ankamen, sagte diese, gerade sei ein alter Priester dagewesen und der Junge sei geheilt. Jahre später bekamen beide ein Heft der SDB in die Hand und erkannten im abgedruckten Bild Don Bosco als den Priester, der bei ihnen gewesen war, obwohl bezeugt ist, dass er am 14.10.1878 in Turin war.
Auch für viele langjährige SMDB war die Erfahrung faszinierend, dass es immer noch Don Bosco-Geschichten gibt, die man dennoch nicht kennt. Sr. Susanne zog die Parallele zum Evangelium von den Emmausjüngern, das dann vorgelesen wurde (Lk 24, 13-35). Auch hier geschieht eine Begegnung entlang eines Alltagswegs, es erfolgt eine Einladung „Bleibe bei uns!“, man hält zusammen Mahl und dann geschieht nach dem Aufgehen der Augen ein neuer Aufbruch.
Don Boscos Traum von den zehn Diamanten
Nach dem exzellenten Mittagessen und einer kurzen Führung durch das neugebaute Mitbrüdergebäude setzte sich der Formungstag mit Don Boscos Traum der zehn Diamanten von 1881 fort:
Während Exerzitien, die Don Bosco mit den Direktoren der ersten Häuser abhielt, träumte er von einem majestätischen Mann in einem Mantel, auf dem zehn Diamanten angebracht waren. Fünf auf der Vorderseite des Gewands trugen die Inschriften GLAUBE, HOFFNUNG, LIEBE, ARBEIT und MÄßIGUNG. Weitere 5 auf der Rückseite des Mantels hießen GEHORSAM, KEUSCHHEIT, ARMUT, FASTEN und PREIS. Sr. Susanne deutete dies folgendermaßen: Die 5 Tugenden auf der Vorderseite des Mantels sollen wir den Anderen gegenüber vorzeigen und vorleben. Die 5 Dinge auf der Rückseite sollen wir nicht vor uns hertragen, aber sie sollen uns den Rücken stärken, wobei der GEHORSAM in der Mitte seinen besonderen Wert hat. Und sie schloss mit den Worten, die laut Don Bosco auf dem Mantelsaum standen: „Schätzt die kleinen tugendhaften Handlungen und ihr werdet ein Gebäude der Heiligkeit errichten!“
Die Marienkapelle in Waldwinkel
Alle Teilnehmer sprachen Sr. Susanne Stachl ein riesengroßes Vergelt’s Gott für ihre lebendige und anschauliche Gestaltung des Tages aus, vor allem für die vielen aufgebauten figürlichen Darstellungen, die das Gehörte im wahrsten Sinne „begreifbar“ machten. Nach dem Abschlussgottesdienst mit Versprechenserneuerung, den P. Claudius Amann in der Marienkapelle mit uns feierte, und einem Abschiedskaffee machten sich alle Teilnehmer:innen gestärkt an Leib und Seele auf den Heimweg.
Paul Klein SMDB
Fotos: Paul Klein SMDB und Hermann Kuhn SMDB