Online-Regionalkongress
Online-Regionalkongress Mitteleuropa West beschäftigt sich mit nachhaltigem Lebensstil
Am Freitag 17.11. und Samstag 18.11.2023 fand der diesjährige Regionalkongress der SMDB-Region Mitteleuropa West (RECO) statt. Am Freitagabend hatten sich ca. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und dem OZ Istanbul der deutschen Provinz per ZOOM zusammengefunden, um voneinander zu hören und sich miteinander auszutauschen. Den Dolmetscherdienst, der Hand in Hand mit der hervorragenden Organisation unserer Welträtin Barbara Klose für ein reibungsloses Funktionieren der zwei Tage sorgte, übernahmen nun schon zum dritten Mal Marie-José Kandel (Deutsch/Französisch und Dr. Paul Klein (Englisch/Deutsch).
Nach dem einleitenden Gebet, das von Christiane Liebl SMDB aus Österreich vorgetragen wurde, ging es im ersten Besprechungspunkt um den Weg der Vorbereitung von Interessenten hin zum Versprechen. Hierfür hat die französische Provinz ein erfolgreiches Online-Programm in sechs Schritten erarbeitet, das Odile Thierion SMDB und Danièle Sciacaluga SMDB vorstellten. Es hat gerade auch während der Pandemie gut funktioniert und einige Aspiranten zur Abgabe des Versprechens geführt.
Hauptthema des Kongresses war dann der Vortrag der ehemaligen Weltverwalterin der SMDB, Cinzia Arena, die aus Neapel zugeschaltet war. Ihr Thema lautete: „Ein Lebensstil für nachhaltige Entwicklung“. In 40 Minuten skizzierte sie Gegenwart und Zukunft der drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und soziale Fürsorge. In Bereich der Ökonomie, was eigentlich „Leitung und Verwaltung eines Hauses“ bedeutet, haben zu sehr Effizienz und Ertrag im Sinne von Gewinnmaximierung die Oberhand gewonnen. Für eine nachhaltige Entwicklung müsse hier mehr die sorgsame Verwaltung des Planeten in den Vordergrund treten. Zwei Eckpfeiler, die ein neues wirtschaftliches Denkmodell begründen würden, sind Kreislaufwirtschaft und Sharing Economy. Letztere bedeutet, dass nicht mehr der Besitz eines Gutes und der damit erzielte Geld- oder Statusgewinn angestrebt würde, sondern gemeinschaftliche Nutzung im Sinne von „Ich brauche es gerade, Du hast es!“
Bei der Ökologie, der „Wechselwirkung des Hauses mit der Umwelt“ müssen wir Bürgerinnen und Bürger unsere Kaufentscheidungen wegentwickeln vom Leitsatz der Konsumindustrie: „Kaufe immer mehr Waren, gib so wenig wie möglich aus, auf Kosten aller anderen Überlegungen!“ Lassen wir uns von Worten von Papst Franziskus leiten: „Niemals haben wir unser gemeinsames Haus so schlecht behandelt und verletzt wie in den letzten beiden Jahrhunderten. Doch wir sind berufen, die Werkzeuge Gottes des Vaters zu sein, damit unser Planet das sei, was Er sich erträumte, als Er ihn erschuf.“
Der CO2-Fußabdruck ist ein Indikator, der die Menge an Treibhausgasen misst, die durch eine Aktivität in die Atmosphäre gelangen, und es uns so ermöglicht, die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Umwelt z.B. auf die Klimaerwärmung zu bewerten. Jeder einzelne, aber auch die Vereinigung der SMDB national oder regional kann ihren bzw. seinen CO2-Fußabdruck im Internet mit kostenlos zur Verfügung stehenden Programmen berechnen. Christsein ist heute eine mutige Herausforderung, denn es verlangt von uns, unsere Hände schmutzig zu machen, unsere Komfortzone zu verlassen und gegen den Strom zu schwimmen, um moderne Philosophien zu bekämpfen, die die Rechte der Lebewesen schänden und die Natur im Namen des Gottes des Geldes zerstören. Wir haben hier eine Vorbildrolle für die Jugendlichen!
Bezüglich der sozialen Fürsorge als dritter Säule konstatierte Cinzia Arena, dass wir an menschliche Beziehungen oft auch schon den verzerrten Maßstab von Performance und Selbstoptimierung anlegen statt den des gemeinsamen Glücklichseins. Sie fragte: „Trauen wir uns, einen jungen Menschen zu fragen: „Bist du glücklich?“ Und wenn er sagt: „NEIN!“, was machen wir dann? Wie verarbeiten wir diese Antwort? Sind wir bereit für sie? Ich glaube es nicht, weder als Land noch als Bildungseinrichtungen noch als Kirche.“ Sie schlug vor, das Beispiel des kleinen Himalayastaats Bhutan nachzuahmen, der bezüglich des gebräuchlichen Standards des Bruttoinlandsprodukts zu den ärmsten Ländern der Erde gehört, nach dem Maßstab des Bruttonationalglücks jedoch durch das fast vollständige Fehlen von Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Drogenkonsums sowie hohem psychischem Wohlbefinden weit an der Spitze aller Staaten der Erde steht.
Anschließend konnte sich jeder Teilnehmer für je eine Gesprächsrunde zu den drei Säulen der Nachhaltigkeit vormerken lassen, bevor es mit einem dreisprachig von Jan Daems SMDB und Franz Defaut SMDB aus Belgien und Norbert Fedke in die Nacht ging.
Am Samstagmorgen starteten dann vier Kleingruppen zu Ökonomie, Ökologie und 2x zu gesellschaftlicher Fürsorge, die nach 45 Minuten ihre Handlungsideen zusammentrugen und im Plenum vorstellten.
Dann kam das zweite Schwerpunktthema des Kongresses an die Reihe, das ERINNERN an die Gründungsphasen der jeweiligen SMDB-Provinzen. So trugen in der Reihenfolge Belgien-Nord/Niederlande, Österreich, Belgien-Süd, Deutschland, das OZ Istanbul, Frankreich und die Region RECO ihre Erinnerungsbeiträge an ihre Anfänge vor, meist in Form dreisprachiger PowerPoint-Präsentationen.
Anschließend erläuterte Barbara Klose das Projekt „Laudato Si“, in das sich der Weltrat der SMDB ebenso wie die Weltebene der FMA bereits eingeschrieben hat, bevor Franz Defaut die Website der Region Mitteleuropa West recodb.eu vorstellte. Riskiert mal den Klick und seht Euch die Links der anderen Provinzen von Irland bis Österreich an!
Nach den Hinweisen auf die Tage der Salesianischen Spiritualität, den nächsten Regionalkongress 2024, der in Präsenz entweder in Belgien oder in Österreich stattfinden wird, und dem Kassenbericht war es Zeit für die dreisprachige Abschlussandacht und dann für ein vielstimmiges Au revoir – Goodbye – Tot ziens – Auf Wiedersehen – Servus bis 2024.