Regionalkongress der SMDB

Veröffentlicht am: 22. Dezember 2025

Für Mitteleuropa-West

Vom Freitag 07.11. bis zum Montagmorgen 10.11.2025 trafen sich 24 SMDB und Delegierte aus den Provinzen Belgien (Nord und Süd), Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland und Österreich mit dem Weltkoordinator Antonio Boccia SMDB und den beiden Weltdelegierten, Sr. Lucrecia Uribe FMA und Br. Dominic Ngyuen Nam SDB, zum alle 6 Jahre stattfinden Regionalkongress. Äußerst gastliche und komfortable Tagungsstätte war für die Teilnehmen-den das Geistliche Zentrum Schloss Wohlgemutsheim der Don Bosco Schwestern in Baumkirchen im Inntal. Hier genossen alle die Ruhe, das Ambiente des auf das 15. Jhdt. zurückgehenden Schlosses und die fürsorgliche Betreuung von Oberin Sr. Johanna Götsch und ihrer Mitschwestern. Und natürlich die ausgezeichnete Küche!!

Die Schar der Teilnehmenden nach dem Sonntagsgottesdienst

Der Freitagabend war nach der Festlegung der Protokollant:innen und der Vorstellung des Übersetzungsprozederes (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch), das Dank des Einsatzes der drei Übersetzer:innen weitgehend reibungslos ablief, der Vorstellung der einzelnen Provinzen gewidmet. Es war eine bereichernde Erfahrung, anhand der Präsentationen, die immer auf zwei Leinwänden in den drei Hauptsprachen gezeigt wurden, mitzuerleben, an wie vielen Orten in Westeuropa es SMDB-Ortszentren gibt, wie viele Aktionen überall durchgeführt werden und dass es auch vielerorts engagierten Nachwuchs für die SMDB gibt. Besonders zu erwähnen ist hier Jean-Eudes Bacquet SMDB, der sogar ein animiertes Video über die französische Provinz angefertigt hatte. Nach dem Abendessen hielt uns Sr. Elisabeth Siegl die Gute-Nacht.

Die Hauskapelle „14 Nothelfer“ aus dem 16. Jahrhundert

Nach dem Morgengebet in der von 1517 stammenden und fabelhaft restaurierten Hauskapelle Zu den 14 Nothelfern zog am Samstagvormittag die scheidende Welträtin Barbara Klose ein Resümee ihrer Amtszeit. Von den Aufgaben, die sich zu Beginn vorgenommen hatte, konnten trotz des erschwerten Starts durch COVID folgendes umgesetzt werden: Es gelang wenigstens ein (Online-)Besuch in jeder Provinz, es gibt jetzt eine Regionaldelegierte der FMA, es findet jährlich eine Regionalconsulta online statt, eine RECO-Website ist etabliert und in der Frage der Laiendelegierten gibt es Fortschritte. Was noch nicht geklappt hat, ist die Ernennung eines Regionaldelegierten der SDB, ein regelmäßiger Rundbrief und auch die finanzielle Sicherheit ist noch verbesserungswürdig.

Dann erstattete André Pianta SMDB aus der französischen Schweiz den Rechenschaftsbericht des Bildungsbeauftragten. Er hinterfragte v.a., warum von den angestellten Mitarbeitern der Einrichtungen, die alle Pädagogen, Sozialarbeiter, Verwalter etc. sind, sich kaum welche den SMDB anschließen. Bräuchten sie vielleicht eine „akademischere“ Ausbildung? Zum Abschluss seiner Tätigkeit kann er den Provinzen ein ausführlich erarbeitetes Ausbildungsprogramm in 20 Einheiten für neue Kandidaten in Französisch zur Verfügung stellen. In der Diskussion wird bekräftigt, dass zum einen die gute Kenntnis des ALP für die Abgabe des Versprechens nötig ist, zum anderen die Stärkung der spirituellen Berufung.

 

Laizität und Synodalität

Anschließend sprach Weltkoordinator Antonio Boccia über das Hauptthema des Kongresses: Laizität und Synodalität. Mit dem Konzilsdokument Lumen gentium des II. Vaticanums wurde festgehalten, dass die Laien Anteil am dreifachen Amt Jesu haben, als Priester, als König und als Prophet. Außerdem gehören sie der Kirche an und sind Kirche. Und des Weiteren gehören sie zur Welt, um in ihr als Sauerteig zu wirken. „Die Laien müssen die Trägheit überwinden und ihre dreifache Berufung leben,“ sagte der Weltkoordinator. Der Wandlungsprozess hin zu einer synodalen Kirche hat einen Weg geöffnet zur Heilung alter Wunden, bezüglich der Rolle der Frau und gegen den Klerikalismus. Jeder Getaufte hat teil am „sensus fidei“. Synodalität heißt: Miteinander reden – unterscheiden und prüfen – und schließlich muss einer aufgrund des Gesprächs und der Prüfung in Transparenz entscheiden. Als Don Bosco Familie in Westeuropa sollen wir vor allem eine Erfahrung von Zusammenarbeit machen, Laien, Schwestern und Priester. Alle Getauften sollen Vorreiter eines neuen Umgangs miteinander sein. Diesbezüglich fragte Provinzkoordinatorin Ulrike Fedke nach, welche Getaufte gemeint seien? Antonio Boccia und Barbara Klose bekräftigen, dass es um alle Getauften aller Teilkirchen gehe, das Reich Gottes sei größer zu denken als die katholische Kirche. Das 29. Generalkapitel zieht den Kreis der Laien sogar noch weiter: Freiwillige, Angestellte, Erwachsene mit langer Erfahrung, Jugendliche am Anfang ihres Weges, Mitglieder der Don Bosco Familie, lockere Freunde Don Boscos, Katholiken, Christen anderer Konfessionen, Personen mit anderer und sogar ohne Religionszugehörigkeit!! „Don Bosco hat niemand gefragt, wie wird es denn in 200 Jahren sein?“, so Antonio Boccia.

Die Weltdelegierte Schwester Lucretia Uribe FMA

 

Berichte

Nachdem Norbert Fedke SMDB den Kassenbericht des Verwalters für die letzten 6 Jahre erstattet hatte, kamen auch die Jugendlichen und jungen Erwachsenen selbst bei diesem Kongress zu Wort. In Form von Videobeiträgen, die im Vorfeld mit Untertiteln versehen worden waren, sprachen Jugendliche und junge Erwachsene aus Brüssel, aus Chemnitz, aus Chertsey bei London, aus Vöcklabruck und aus mehreren französischen Orten direkt zu den SMDB vor Ort über ihre Erfahrungen mit Don Bosco und den Geist in ihren Einrichtungen. Nach dem Abendessen und einem Vorabendgottesdienst, gehalten von P. Cor Anthonissen aus Belgien Nord, kam es dann zu einem bunten Abend des Austauschs, unter den verschiedenen Provinzen und auch mit Mitgliedern des Ortszentrums Baumkirchen/Innsbruck, die als Gäste zum Dabeisein eingeladen worden waren.  Hier sorgten die Clownereien der französischen, die musikalisch-aktivierenden Beiträge der österreichischen und die malerisch-kreativen Beiträge der deutschen Provinz für viel Fröhlichkeit  ̶  ganz im Sinne Don Boscos.  Die Gute-Nacht zum Abschluss gestalteten Franz Defaut, Louisette Lassoie und Vincianne Gerardy aus Belgien-Süd.

Kleingruppenarbeit in der Zirbenstube mit Danièle Scacialuga (Koordinatorin F), Sue Cooper (GB) und Margit Rundbuchner (D) (von links)

 

Nach dem Morgengebet sprachen am Sonntagvormittag die beiden aus Rom angereisten Delegierten. Sr. Lucrecia ging anhand von Beispielen aus dem Alten und Neuen Testament (Ri 9, 3-22; Apg 21, 20-26; Apg 15, 36-41) auf die biblischen Grundlagen der Synodalität ein. Auch in diesen Beispielen wird miteinander gesprochen, unterschieden und geprüft und dann eine Entscheidung getroffen. Im Fall von Abimelech im Buch der Richter eine falsche, die Jotam zu korrigieren versucht, in der Apostelgeschichte die richtigen. Anschließend hielt Br. Dominic seinen Vortrag zum Thema Synodalität „auf salesianische Art“. Dies bedeutet nach dem Vorbild Don Boscos freudige und hoffnungsvolle Präsenz, das Schaffen eines Gefühls von Familiarität und das Gehen des missionarischen Wegs in der Begleitung der Jugendlichen. „Zusammen zu gehen funktioniert nicht automatisch; es ist auch kein reiner Wunsch, sondern ein beständiges Suchen nach einem Miteinander, mit offenem Geist, hin zu einem gemeinsamen Ziel,“ schloss Br. Dominic seine Rede.

 

Wahlen

Nach dem Mittagessen und dem Sonntagsgottesdienst, den P. Rudi Osanger aus Österreich hielt, ging es an die Wahlen des neuen Weltrats der Region und des neuen Regionalsekretariats. Nach eingehender Reflexion stellten sich für alle zu vergebenden Ämter mehrere Kandidaten zur Verfügung, so dass eine echte Auswahl möglich war. Es wurden gewählt: Jan Daems (Belgien-Nord; 3.v.r.) als neuer Weltrat, Sue Cooper (Großbritannien; 3.v.l.) als Bildungsbeauftragte, Norbert Fedke (D; 2.v.r.) als Verwalter und Paul Klein (D; 4.v.l.) als Sekretär.

Das neue Regionalsekreteriat: Barbara Klose (scheidende Welträtin), Sr. Elisabeth Siegl FMA (Regionaldelegierte), Sue Cooper (GB, Bildungsbeauftragte), Paul Klein (D, Sekretär), Jan Daems (B-N, neuer Weltrat), Norbert Fedke (D, Regionalverwalter), Antonio Boccia (Weltkoordinator; v.l.n.r.)

Im Anschluss an die Wahl wurden Barbara Klose (mit Standing Ovations) und die ausscheidenden Mitglieder des Regionalsekretariats verabschiedet. Dann wurde noch auf die beiden Homepages recodb.eu und asscc-mondiale.org hinge-wiesen und das Anmeldeprozedere zum Weltkongress 2026 besprochen. Und es folgten dann schon  die Schlussworte: Antonio Boccia beschwor die SMDB der Region, sich, wenn immer möglich, in Präsenz zu treffen. Auch dieser Kongress habe ihm wieder gezeigt: Präsenz ist durch Nichts austauschbar. Br. Dominic beklagte in seinem Schlusswort die in seinen Augen mangelnde Teilnahme von nur 2 Provinz-delegierten der SMDB (von möglichen 7) und gar keiner der Don Bosco Schwestern. Dies gab nochmals Anlass zu einer langen Diskussion. Sr. Elisabeth entschuldigte das Fernbleiben der Schwestern mit oft hohem Alter und Überbeschäftigung der jüngeren. Antonio Boccia gab den Teilnehmenden folgendes mit auf den Weg (Zitat): „Unser SMDB-Sein lebt davon, dass wir Delegierte haben. Deshalb müssen wir an die Provinziale herantreten. Sie sind zuständig für das Leben des Charismas in der Provinz. – Es ist nicht ein Vielleicht, sondern eine Notwendigkeit."

Die Verantwortlichen aus Rom mussten schon in aller Frühe zum Flughafen Innsbruck aufbrechen, die übrigen verabschiedeten sich nach der in mehreren Sprachen gebeteten Laudes und dem Frühstück am Montagmorgen voneinander und der in jeder Hinsicht gast-freundlichen Atmosphäre des Schlosses Wohlgemutsheim.

Dr. Paul Klein; Julia Drapiewski

Fotos: Dr. Paul Klein SMDB, OZ Buxheim, Julian Drapiewski SMDB, Galway (Irland)