SMDB helfen beim Klostermarkt im Hauptbahnhof

Veröffentlicht am: 7. August 2024

Zum zweiten Mal verwandelte sich der hektische Zürcher Hauptbahnhof für zwei Tage am Freitag 14. und Samstag 15. Juni 2024 in eine Oase der Gelassenheit und der Begegnung. An jenem Wochenende fanden in der Zürcher Innenstadt zahlreiche Veranstaltungen statt: Frauenstreik, Prideparade, Public Viewings zur Fußball-EM, Open-Air-Kinos  und Theateraufführungen im Opernhaus. Und mitten im Trubel des Hauptbahnhofes gab es eine ganz besondere Veranstaltung. 20 Klöster und Ordensgemeinschaften luden zum Klostermarkt mit attraktiven Angeboten sowie Musik und Kulinarik ein. Interessierte konnten in die Welt des Klosters eintauchen, sich mit Ordensmitgliedern unterhalten und austauschen, einen Kaffee mit leckeren Berlinern genießen oder mit einem kühlen Klosterbier anstoßen.

 

Wie sind wir auf die Idee gekommen, mitzumachen?

Im vergangenen Jahr wollte ich, obwohl ich an jenem Samstag als Katechetin arbeitete, den erstmaligen Klostermarkt besuchen. Wenn es auch nur kurz war, so war ich neugierig, diesen zu erleben und mich inspirieren zu lassen. Mit einer Freundin machte ich mich auf zum Hauptbahnhof und zu meinem Erstaunen sah ich schon von weitem ein sehr großes Bild von Don Bosco. Voller Freude rief ich meiner Freundin zu: „Don Bosco ist da!“ Ich war sehr überrascht, dass ein solcher Anlass an einem völlig unerwarteten Ort in dieser Form organisiert wurde – mitten im größten Bahnhof der Schweiz, durch den täglich 400.000 Menschen strömen. Ich ging auf den Don Bosco-Stand zu und lernte so P. Johannes Kaufmann kennen. Wir kamen ins Gespräch und bereits einige Wochen später fragte er mich, ob ich Lust und Zeit hätte am nächsten Klostermarkt 2024 mitzuhelfen.

Foto oben: Die Marktstände in der Halle des Zürcher Hauptbahnhofs

 

Warum im Zürcher Hauptbahnhof? Eisenbahn und Kloster ­– Wie kam es dazu?

Papst Franziskus selbst ermutigt die Menschen wiederholt dazu, Peripherien der Welt zu besuchen und dort Worte des ewigen Lebens zu vermitteln. Der Klostermarkt ist für Kirchen und Klöster eine ideale Gelegenheit, an einem außergewöhnlichen Ort Präsenz zu zeigen und den verschiedenen Menschen in ihrem Alltag zu begegnen; beispielsweise auch den Menschen das Leben im Kloster näher zu bringen, denen dieses gänzlich unbekannt ist. Davon, dass solche Begegnungen eine Bereicherung für beide Seiten sind, bin ich überzeugt.

Der eigentliche Initiator des Klostermarktes am Zürcher HB ist P. Thomas Fässler OSB aus dem Benediktinerkloster Einsiedeln. Seine Idee war: „Wir möchten neue Wege der Begegnung schaffen. Beim Klostermarkt geht es darum, mit möglichst vielen Menschen von außerhalb des Ordenslebens ins Gespräch zu kommen – sichtbar und ansprechbar zu sein und nicht primär ums Verkaufen.“ Die ganze Organisation wurde vor allem durch junge Menschen realisiert.

Der Klostermarkt bietet ein breites Spektrum an: Wer sich für einen Moment in die Stille zurückziehen oder auch an einem gemeinschaftlichen Gebetsmoment teilnehmen möchte findet mitten im Trubel des betriebsamen Marktes eine sehr kleine Kapelle der Stille, aber auch eine offene Klostermarkt-Kapelle aus Holz und Stoffbahnen.

 

Kapelle der Stille

 

Klostermarktkapelle

Wer war vor Ort alles beteiligt?

Der ganze Hauptbahnhof wimmelte von Ordensgemeinschaften, Frauen und Männer aus „klassischen“ Orden wie Benediktiner, Jesuiten, Kapuzinerinnen und Franziskaner, aber auch der Fokolari oder neueren Orden wie der Spirituellen Weggemeinschaft.

 

Am Don-Bosco-Stand

 

Viel Betrieb

 

Helferteam

Und natürlich war auch unsere Don Bosco-Familie anwesend, um mit den Menschen in Kontakt zu treten und ihnen von unserem lieben Don Bosco und der Ordensgemeinschaft zu erzählen, die sich gemeinsam mit Freunden und Förderern für junge Menschen in über 135 Ländern der Welt einsetzt, um junge Menschen zu erziehen, zu unterstützen und zu begleiten, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Religion und ihrem Geschlecht. Vor Ort waren P. Johannes Kaufmann und P. Xaver Berchtold, Maria Da Rold SMDB und Eduarda für die ganzen zwei Tage, Elisa, Manuel und Salvatore Marra SMDB halfen stundenweise nach ihren Möglichkeiten mit.

 

Die Schweizergardisten des Vatikan waren ebenso präsent wie der Bischof von Chur, Joseph Maria Bonnemain.

 

Welche Begegnungen und Gespräche waren besonders bereichernd?

Jedes Treffen war eine Bereicherung. Ich konnte so viele wunderbare Menschen kennenlernen. Von Großeltern, die ihren Enkelkindern ein kleines Geschenk machen wollten, bis hin zu Religionslehrern, die von der Pädagogik Don Boscos fasziniert waren. Sehr beeindruckt haben mich zwei junge Lehrerinnen der evangelischen Konfession, welche obwohl sie das salesianische Charisma nie am eigenen Leib erfahren hatten, die Pädagogik Don Boscos in ihrem Religionsunterricht übernommen haben und leben.

Oder eine somalische Frau mit einer Vergangenheit als Flüchtling, die uns, nachdem sie uns ihre Geschichte erzählt hatte, um Hilfe bat. Da sie von Don Bosco und seinem Engagement für Bildung gehört hatte, fragte sie uns, ob wir ihr bei der Suche nach einem Ort helfen könnten, an dem sie ihre Kinder christlich erziehen kann.

Berührend war auch die Geschichte einer Frau, die auf der Suche nach ihrer persönlichen Berufung war und schon einige Zeit in einem Kloster lebte, um nach ihren spirituellen Impulsen zu suchen. Und da sie von Don Bosco fasziniert war, wollte sie mehr darüber erfahren.

Die gesamte Atmosphäre bleibt beeindruckend. Es herrschte ein friedliches Miteinander. Zu beobachten waren lachende Kinder vor einer fast fünf Meter hohen Kugelbahn in Form eines Kirchturms oder Jugendliche, die am Tischfußball spielten, und Menschen, die in ein Gespräch miteinander vertieft waren.

 

Abschluss

Samstagabends ab ca. 19 Uhr waren bereits wieder alle Ordensleute damit beschäftigt, ihre Sachen einzusammeln, diese abzutransportieren und den Ort zu säubern. Innerhalb von nur eineinhalb Stunden war der Hauptbahnhof wieder der Durchgangsort für Reisende, der er vorher war. Auch wir packten müde, aber glücklich unsere sieben Sachen zusammen und ließen den Abend in schönem Miteinander ausklingen.

 

Mitgeholfen haben: (von links) Johannes, Eduarda, Salvatore Marra SMDB, René Da Rold, P. Johannes Kaufmann, Maria Da Rold SMDB, Katrin und Emanuel

Fotos:
1-3:  Kath. Kirche Zürich
Übrige: Maria Da Rold SMDB

Text: Maria da Rold SMDB