Studientag in München
Studientag der Don Bosco Familie zum Jahresleitgedanken am 07.01.2023
„Wie Sauerteig in der Menschheitsfamilie von heute – die laikale Dimension in der Don Bosco Familie“
Am Tag nach dem Fest Erscheinung des Herrn begrüßte Provinzial P. Gesing die stattliche Anzahl von 55 Teilnehmern vor Ort plus weitere 17 per PC zugeschaltete Teilnehmer zum Studientag im Münchner Salesianum. Vor seinem eigenen Grußwort gab er das Wort kurz an Provinzleiterin Sr. Petra Egeling. Sie sagte, sie gehe in Erinnerung an die Feiern zum 100-jährigen Jubiläum der FMA sei ihr klar geworden, dass man allein kaum etwas bewirken könne, sondern immer nur in der Gemeinsamkeit der Don Bosco Familie. Dann gratulierte sie noch P. Gesing zu seiner Berufung für eine weitere Amtszeit durch den Generaloberen. Es sei sicher keine leichte Aufgabe, andererseits aber doch auch schön, das Vertrauen zu spüren, dass einem damit aus allen Gremien zugesprochen werde.
P. Gesing bekräftigte, dass er auf die Unterstützung aller Geschwister in der Don Bosco Familie angewiesen sei. Die hohe Zahl der anwesenden und der zugeschalteten Teilnehmer sei ein deutliches Zeichen des Interesses an Begegnung. In den Weihnachtstexten sei immer viel von Aufbruch und Bewegung die Rede. Auch uns wolle sie in Bewegung bringen. Als Pilger auf unserem Lebensweg wissen wir nicht, was das kommende Jahr bringt. Doch die Ermutigung und Bestärkung durch die Tradition des Leitgedankens, die auf Don Bosco selbst zurückgeht, helfe dabei, einen geistlichen Austausch herzustellen, der die Verbindung unter uns allen stärkt. Trotz des Gefühls, den letztjährigen Gedanken noch nicht voll ausgeschöpft zu haben, sei es ihm sehr wichtig, dass es nun um die Bedeutung der Laien gehe, die ja 99% des Volkes Gottes bildeten.
Stefan Bauer referierte
Den thematischen Vortrag hielt dann Stefan Bauer, Leiter des Jugendpastoralinsituts JPI. Er begann mit dem frühchristlichen Brief an Diognet: „Christen in der Welt sind Menschen wie alle übrigen. Sie sind nicht ungewöhnlich in Lebensstil, Sprache oder Kleidung und sprechen keine eigene Sprache. Aber sie weilen nur auf der Erde, sind aber nicht von dieser Welt.“ So zitiert der Generalobere dieses 1800 Jahre alte Schreiben, in Anlehnung an Don Boscos Wort: „Seid mit den Füßen auf der Erde und mit dem Herzen im Himmel.“
Die Frau im Gleichnis des Lukasevangeliums, die „drei Scheffel Mehl“ verwendet, braucht eine ganze Menge Sauerteig und erhält dann auch eine riesige Menge Brot. Wie soll sie denn das Ganze überhaupt durchkneten, ohne weitere Hilfe? Aber sie wartet gar nicht darauf. Sie wartet einfach, dass der Sauerteig sein Werk tut. So soll es auch mit dem Gottesreich sein, das alles durchdringt. Gottesreich ist dann, wenn Gott in unserer Welt mehr und mehr zum Tragen kommt. Im Gleichnis ist es eine starke Frau, die bäckt; Sie ist großzügig und fürsorglich, weise und geduldig. Sie packt tüchtig etwas an, was ob der Menge fast unmöglich scheint. So wirkt auch Gott in dieser Welt. Beim Blick auf diese Frau fällt mir Mamma Margareta ein. Auf die ungeheuerliche Bitte Don Boscos ging sie mit nach Turin und war jahrelang in Vollzeit mittendrin, präsent mit offenen Augen. Sie stellte Gott an die erste Stelle und folgte seinem Ruf.
Was lässt uns aufgehen wie Brotteig? Paulus nennt „diese Drei – Glaube, Hoffnung, Liebe.“ Könnten diese Drei mit den drei Scheffel Mehl gemeint sein? Auch sie gehen unaufhaltsam auf wie Sauerteig, wenn er einmal im Mehl untergehoben ist. Es passiert einfach, man kann es nicht aufhalten. Für mich ist der Geist Gottes der Sauerteig. Ohne ihn wäre alles nur rohe Materie. Oftmals erscheint die Ausbreitung des Reiches Gottes in der Welt kaum sichtbar, aber sie ist unaufhaltsam. Und wir können daran Anteil haben. Wozu sind wir Christen? Das ist die entscheidende Frage. Im Titusbrief (Kap. 3,5) heißt es: „Wir selbst hätten keine guten Taten vorzuweisen, mit denen wir vor ihm bestehen könnten. Nein, aus reinem Erbarmen hat er uns gerettet durch das Bad der Taufe und erneuert durch den Heiligen Geist.“ Wir sollen nicht im Wahn leben, alles selber bewirken zu müssen, sondern vertrauen, dass im Geist jeder mehr bewirken kann als er glaubt. Wir sollen nicht zu heillosen Aktivisten werden und schon gar nicht zu Pessimisten. Auch wir haben unsere Ängste, aber wir sollen nicht in das Jammern einstimmen, sondern uns vertrauensvoll einsetzen und mühen. Wie jemand die Schätze der Welt gebraucht, zu seinen Überzeugungen steht, ohne sie anderen aufzudrängen, wie er mit dem Leben und dem Sterben umgeht, das charakterisiert den Christen. Glaubensfreiheit ist keine Privatangelegenheit. Es braucht nur Mut, dann wirkt der Sauerteig von allein. Es fängt klein an, aber am Ende wird ein großes, rundes Brot daraus. Es gibt viele kleine Erfolgsmeldungen neben den Krisennachrichten. Vielleicht zeigt der Jahresleitgedanke, dass man an jedem Platz als Teil der großen Don Bosco Familie etwas bewirken kann. Wo kann ich ein aufmunterndes Wort sagen? Wo kann ich anderen einen Perspektive zeigen? Wo kann ich einen Menschen zu Gott begleiten? Vertrauen wir immer darauf, dass Gott dann das Seine dazutut!
Einige waren online dabei.
Nach der Mittagspause konnten sich die Teilnehmer auf kleine Gruppen aufteilen, in denen Mitarbeiter über ihre Tätigkeit in der Don Bosco Familie berichteten. Für die SMDB waren dies Dr. Helga Bender (Berlin) sowie Dominik Trippensee und Harald Böhm (Passau). Anschließend zeigte P. Heinz Menz noch ein Videointerview mit Bäcker Stefan Greimel aus Aschau am Inn, der bewusst alle seine Produkte nur mit Sauerteig ohne künstliche Zusätze herstellt. Seine Philosophie sei es, nicht nur Umsatz zu machen, sondern die Begeisterung für sein Handwerk. „A bisserl a Wissen“ ist notwendig für das Arbeiten mit Sauerteig „und vui Zeit“. Neue Wege kann man nur gehen, wenn man viel probiert. Gelegentliches Scheitern ist die Basis dafür, dann die richtige Richtung einzuschlagen und den idealen Weg zu finden. Auch bei Jugendlichen sei seiner Meinung nach ein kleines Bisschen pädagogisches Wissen notwendig, aber wenn man dann noch Zeit investiert, dann kann etwas bei den jungen Leuten wachsen.
Nach einer kurzen Andacht, die P. Menz leitete, erhielten nach dem Lied „Wenn das Brot, das wir teilen“ als Erinnerung an diesen Tag zum Abschied ein kleines Sauerteigbrot von Bäcker Greimel überreicht.
Zahlreiche Teilnehmende
Fotos: Dominik Trippensee