"Leidenschaftlich Apostel sein"

Veröffentlicht am: 08. Januar 2010

Studientag mit P. Michal Kaplánek in München

Auf einem Foto vereint:
Das Portrait Don Ruas, des ersten Nachfolgers von Don Bosco, und ein aktueller Werbeträger für die SMDB

 

 

 

 

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 P. Dr. Michael Kaplanek

"Herr, wir möchten Jesus sehen." Dieser Bibelvers aus dem Johannes-Evangelium steht im Mittelpunkt des Jahresleitgedankens des Generaloberen, der dazu auffordert, nach dem Beispiel Don Ruas als überzeugte Christen und Christinnen das Evangelium zu den jungen Menschen zu tragen. P. Prof. Dr. Michal Kaplánek SDB bezeichnete diese Sätze für die heutige Zeit als provokativ. Der Professor für Freizeitpädagogik aus Budweis / Tschechien hielt den Vortrag beim diesjährigen Studientag am 9. Januar im Salesianum München. Das Thema ist ihm nicht fremd. Denn er hat seine Doktorarbeit über "Jugend - Ort der Verkündigung" geschrieben. Und er beschäftigt sich mit Menschen, die sich in einer atheistischen Umgebung taufen lassen. Für die Evangelisierung ist er also Fachmann.

Im gut besetzten Saal des Münchner Jugendwohnheimes "Sales" wies er als erstes darauf hin, dass wir heute vielfach nicht eine von der Religion entfremdete Jugend vor uns hätten, sondern Jugendliche, die von Jesus gänzlich unberührt sein. Besonders in Tschechien und in Ostdeutschland treffe er diese an. Da könne man leicht resignieren wollen, weil man die Jugendlichen für "religiös umnusikalisch halte. Und sich in die religiöse Nische der Noch-Glaubenden zurückziehen.

Das müsse aber nicht sein. Kaplánek nannte Prioritäten:
Jugendliche, die sich für nicht religiös halten: bei ihrer Erziehung sei darauf zu achten, dass die zu erwerbenden Kompetenzen in Einklang mit den evangelischen Werten gebracht werden;
Jugendliche, die für die christliche Religion grundsätzlich offen sind: unser Ziel müsse es hier sein, tieferes Interesse an der Religion zu entwickeln und eine Kommunikation über religiöse Themen zu eröffnen;
Jugendliche, die am Kirchenleben aktiv teilnehmen: die geistliche Begleitung einerseits und einen sicheren Raum zur Entwicklung und Verwirklichung ihres eigenen religiösen Lebens anbieten.
"Jeder soll dem Wort des Evangeliums in einer verständlichen Form begegnen", wünschte sich der Referent. Typisch salesianisch sei dabei, dass auf persönliche Beziehungen Wert gelegt werde, der Leiter zu den Jugendlichen und der Jugendlichen untereinander.

P. Kaplánek wurde 1962 geboren. Er wurde Priester und 1988 im Geheimen Salesianer. Er hatte sich schon auf ein heimliches Ordensleben in der extrem kirchenfeindlichen Tschechoslowakei eingestellt, als ihm die Wende nach dem Fall der Mauer in Deutschland neue Perspektiven eröffnete. 2003 wurde er Professor an der Universität in Budweis.

Holger Meyer SMDB (Redaktion)