Augen auf beim Fairtrade-Kauf

Veröffentlicht am: 15. Januar 2024

Das vielen wahrscheinlich bekannte Fairtrade-Siegel mit dem grün-blauen Yin-Yang-Symbol auf schwarzem Grund gibt es seit 2003. Es besagt, dass 100% Prozent eines Produkts nach den Fair-Trade-Standards angebaut und gehandelt sein müssen. Diese Standards gliedern sich in soziale, ökologische und ökonomische Kriterien.

Soziale Standards

  1. Kleinbäuerliche Betriebe in den Herkunftsländern werden, z.B. durch Zusammenschluss in Kooperativen gestärkt, ihre Produktivität und Infrastruktur gesteigert.
  2. Kleinen Einzelbetrieben ohne Kooperative wird die Abnahme ihrer Produkte zu auskömmlichen Preisen zugesagt.
  3. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen müssen durch ein demokratisch gewähltes Gremium oder eine Gewerkschaft vertreten werden.
  4. Kinderarbeit ist selbstverständlich verboten.

Ökologische Standards

  1. Der Anbau erfolgt umweltschonend unter dem Schutz natürlicher Ressourcen.
  2. Gefährliche Pestizide sind verboten.
  3. Gentechnisch verändertes Saatgut ist nicht erlaubt.
  4. Biologischer Anbau wird durch einen Aufschlag auf den Abnahmepreis gefördert.

Ökonomische Standards

  1. Die Abnahme der Produkte erfolgt zu einem Fairtrade-Mindestpreis, der in der Regel über dem Weltmarktpreis liegt.
  2. Zusätzlich gibt es eine Fairtrade-Prämie, bei der die Kooperative oder das Arbeitergremium gemeinschaftlich entscheidet, für welches soziale oder ökologische Projekt sie verwendet wird.
  3. Waren- und Geldflüsse sowie die Handelsverträge werden offengelegt.

Leider werden diese Standards bei sog. Mischprodukten wie Schokolade, Kekse etc. zunehmend aufgeweicht. Deshalb existiert auch ein Fairtrade-Siegel mit dem Yin-Yang-Symbol auf WEIßEM Hintergrund, nebem dem ein Produkt steht, z.B. Reis, Kakao oder Zucker. Dies ist das sog. "Fairtrade-Rohstoffsiegel". Dieses bedeutet, dass nur die genannte Zutat am Endprodukt unter Fairtrade-Standards angebaut und gehandelt wurde, also z.B. nur der Zucker in einem Schokoriegel, während der Rest ruhig aus ausbeuterisch arbeitenden Großplantagen stammen darf.

Man könnte jetzt sagen: Naja, immerhin der Zucker ist ja fair produziert - das ist doch besser als nichts. Ich halte das eher für ein "Greenwashing", bei dem auf die Kurzsichtigkeit der Käufer gesetzt wird, die glauben sollen, ein faires Produkt zu erwerben, wobei bis zu maximal 79% des Gesamtprodukts eben unter herkömmlichen Standards produziert wurden. Also lieber Produkte mit der herkömmlichen SCHWARZEN Fairtrade-Siegel kaufen.

Was meint Ihr?

Link: www.fairtrade-deutschland.de/was-ist-fairtrade/fairtrade-siegel

Bildquelle: https://klimawerkstatt-spandau.de/fuer-mehr-durchblick-im-siegel-dschungel