Hilfen zum Artenschutz rund ums Zuhause

Veröffentlicht am: 17. März 2022

Auch vor der eigenen Haustüre kann man etwas für Artenvielfalt tun

Im vorhergehenden Artikel hatte ich einige Fakten zur weltweit abnehmenden Artenvielfalt zusammengefasst. Das Artensterben, das sich in den letzten 50 Jahren massiv beschleunigt hat, findet in fernen Ländern genauso statt wie vor unserer Haustüre. Nun kommt vielleicht die Frage auf, was kann man tun? Kann man hier in der Umgebung seines eigenen Zuhauses bedrohten Arten helfen? Die Antwort ist ganz klar: JA, das kann man und es gibt sogar zahlreiche Möglichkeiten. Im folgenden möchte ich drei Beispiele näher erläutern:

1. Nistschalen für Mehlschwalben

Noch vor ein paar Jahrzehnten gehörten Mehlschwalben zu den Alltagsanblicken in Dörfern, Kleinstädten und Vororten, wo irgendwo Viehhaltung in Ställen betrieben wurde. Aber die modernen, klimatisierten Ställe ohne Einflugmöglichkeiten und die zunehmende Flächenversiegelung, die die für den Nestbau der Schwalben unbedingt nötigen Lehmpfützen verschwinden ließ, haben die Bestände sehr stark abnehmen lassen. 1500 Schnäbel voller Lehm braucht ein Schwalbenpaar für den Neubau eines Nests! Doch auch fertige Nistschalen werden von den Schwalben sehr gut angenommen. Die Paare sind standorttreu und suchen jedes Jahr ihr altes Nest wieder auf. Um Hauswand und Pflaster vor Verschmutzung zu schützen, ist es sehr sinnvoll, Kotbrettchen unter den Nestern anzubringen.

Über mehrere Jahre genutzte Nisthilfen für Mehlschwalben

Über mehrere Jahre hinweg von Mehlschwalben genutzte Nisthilfen

Nach mehreren Jahren kann dies dann so aussehen und vielleicht prangt dann auch diese Plakette an Ihrem Gartenzaun.

Plakette Schwalbenfreundliches Haus

Hier ist man gastfreundlich zu Schwalben!

2. Insektenhotel - aber bitte korrekt befüllt

Wildbienen und -hummeln, aber auch Marienkäfer freuen sich über ein sog. Insektenhotel. Aber fertig gekaufte Exemplare werden oft nicht angenommen, weil sie fehlerhaft produziert sind. Für das Selberbauen mit Kindern/Enkeln gelten folgende Tipps: a) Kein Stroh verwenden! Dieses kann Schimmelpilze anlocken, aber auch Ohrwürmer, die wiederum den Bienen ihre Pollenvorräte wegfressen. Besser ist ein Bündel kurzer Schilf- oder Bambusröhrchen. b) Nur Hartholz, z.B. Aststücke von Obstbäumen, verwenden! Die Bohrungen der Löcher müssen senkrecht zur Wuchsrichtung erfolgen und nie parallel, weil es das in der Natur nicht gibt, außer wenn Bäume gefällt werden. c) Die Ausrichtung soll vorzugsweise nach Süden sein, wegen des Winds und Niederschlags nie nach Westen oder Nordwesten. d) Ein Klumpen Lehm mit Stroh vermischt freut Mauerbienen. Wenn viele Löcher in den verschiedenen Materialien mit Lehm oder Kitt verschlossen sind, hat´s geklappt mit der Besiedelung.

3. Blühmischungen für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge

Freiflächen von ca. 5 m2 oder mehr kann man mit Blühmischungen ansäen! Diese Mischungen sollten eine möglichst vielfältige Zusammensetzung haben mit wenig Kulturarten wie Phacelia, Saatlein oder Senf. Dafür sollten viele Wildkräuter enthalten sein wie Flockenblume, Hundskamille, Kornblume, Lichtnelke, Malve, Schwarzkümmel oder Wiesensalbei. Diese Mischungen gibt es für kleines Geld, z.B. von www.bienenretter.com.

Kornblumen, Lichtnelken und Hundskamillen in einer Blühmischung für Bienen und Hummeln

So vielfätig sollte eine Blühmischung sein

Mit diesen paar einfachen Dingen hat man sehr viel für die Natur rund um sein Zuhause getan. Und die Freude am Beobachten der Schwalben oder der vielen Insekten auf den Blühflächen gibt es noch gratis dazu!