Interview mit dem neuen Nachhaltigkeitsbeauftragten der SDB, Jürgen Zach

Veröffentlicht am: 25. April 2023

1. Freuen Sie sich auf Ihre neue Aufgabe als Nachhaltigkeitsbeauftragter der Salesianer Don Boscos in Deutschland?

Eine so wichtige Aufgabe übertragen zu bekommen, ist eine große Ehre. Auch wenn es natürlich bereits bei anderen Ordensgemeinschaften und kirchlichen Einrichtungen ähnliche Positionen und Einrichtungen gibt, so ist es für die Deutsche Provinz ja doch ein neues Kapitel, das es vom Schwerpunkt her so noch nicht gegeben hat. Ich darf da meinen Beitrag, meine Ideen und mein Know-how beisteuern und darauf freue ich mich.

2. Warum ist Ihnen das Thema Nachhaltigkeit wichtig? Wann bzw. wie sind Sie mit dem Thema näher in Berührung gekommen?

Meine ersten Berührungen mit der Ökologiebewegung hatte ich während der Proteste gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf in den 80er-Jahren. Professionell wurde das Thema für mich dann mit der Eröffnung der Umweltstation im Kloster Ensdorf; ich durfte diese mit aufbauen, Ideen einbringen und verwirklichen und die Geschicke lenken. Solche Erfahrungen prägen natürlich auch den eigenen Lebensstil und sind jetzt die Basis für die neue Aufgabe.

3. Wie wollen Sie das Thema angehen? Was sind Ihre ersten geplanten Schritte?

Wir fangen ja nicht bei Null an. Seit einigen Jahren gibt es eine Arbeitsgruppe Umwelt, aus deren Arbeit auch die Nachhaltigkeitsleitlinien der SDB entstanden sind. In den unterschiedlichen Niederlassungen wurden bereits (energetische und bauliche) Schritte unternommen, in Benediktbeuern und Ensdorf gibt es unterschiedliche Module in Sachen „Bildung zur nachhaltigen Entwicklung“ und nahezu alle Einrichtungen beziehen seit Jahren regenerativen Strom. Meine vordringlichste Aufgabe wird es sein, die bestehenden guten Beispiele allen zur Verfügung zu stellen und bekannt zu machen. Die Akteure müssen sensibilisiert, animiert und motiviert werden für diese große Aufgabe, die Provinz und die einzelnen Werke in Sachen Nachhaltigkeit voranzubringen.

Konkret geht es aktuell um die Energiebilanz für 2022: Wir legen an unsere Lieferanten Nachhaltigkeitskriterien an, ertüchtigen unsere Küchen hinsichtlich klimafreundlicher Speisepläne und schauen auf die Mobilität.

4. Wo sehen Sie besondere Herausforderungen, das Thema bei den Salesianern voranzubringen?

Wenn die Salesianer Verantwortung für Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz übernehmen, dann machen sie das für den Erhalt der Lebensgrundlagen nachfolgender Generationen und der Schöpfung. Ziel aller Bemühungen ist es auch, die uns anvertrauten jungen Menschen mittelfristig zu befähigen, ihr Leben selbst nachhaltig auszurichten. Da geht es auch um soziale Belange und Gerechtigkeit.
Es ist wichtig, möglichst viele Mitarbeitende und Betreute der Einrichtungen für das Mitmachen zu gewinnen.

Ziel aller Bemühungen ist es auch, die uns anvertrauten jungen Menschen mittelfristig zu befähigen, ihr Leben selbst nachhaltig auszurichten. Da geht es auch um soziale Belange und Gerechtigkeit.

Jürgen Zach

5. Welches Projekt in diesem Bereich ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben bzw. liegt Ihnen am Herzen?

Zurückblicken kann ich ja noch nicht! Aber – versuchen wir doch einfach, nachhaltige „Gastgeber“ zu sein. Mit allem, was dazu gehört: einer nachhaltiger Bewirtschaftung mit regionalen Bezügen, mit fair gehandelten Produkten und einem guten personalen Angebot. Nehmen wir unsere (jugendlichen) Gäste ernst und verlieren wir nicht ihre Zukunft aus dem Blick. Die Schöpfung Gottes für die nachfolgenden Generationen zu bewahren, muss das Ziel unseres Handelns sein. Ganz einfach!