Ökologisch Waschen - Welches Waschmittel ist das Beste für die Umwelt?

Veröffentlicht am: 24. November 2023
Ökologisch nicht okay

Bestandteile eines Vollwaschmittels

Dazu gehören eine Menge Stoffklassen, nämlich Tenside, Wasserenthärter, Builder, Bleichmittel, Silikone, Duftstoffe, Enzyme und bei flüssigen Waschmitteln auch noch Konservierungsmittel. Puh!

  • Tenside sind bipolare Schaumbildner, die Schmutzstoffe, welche oft fetthaltig sind, zur Ablösung in die wässrige Waschflüssigkeit bringen sollen. Es gibt sie auf Schwefelbasis (Sulfonate oder Sulfate) und auf Basis langer Zuckeralkohole (Polysorbat).
  • Als Wasserenthärter dienen Zeolithe oder Silikate, die Calcium und Magnesium aus dem in weiten Teilen Deutschlands harten Waschwasser abfangen und so Ablagerungen auf Wäsche und Waschmaschine verhindern. Sie werden oft durch sog. Builder wie Polycarboxylate oder Phosphonate unterstützt, die zusätzlich der Vergrauung der Wäsche entgegenwirken sollen.
  • Als Bleichmittel wurden/werden Perborat und Percarbonat eingesetzt, was sich oft im Namenszusatz Oxi… versteckt. Um eine Temperaturabsenkung beim Waschen zu ermöglichen, werden sie oft noch durch TAED (Tetraacetylethylendiamin) unterstützt, da sie eigentlich erst ab 50°C ihre Aktivität entfalten können.
  • Silikone werden als Hemmer gegen übermäßige Schaumentwicklung beigegeben.
  • Bei den Duftstoffen handelt es sich um meist naturidentische ätherische Öle wie Cinnamylalkohol (Hyazinthe), Citral (Zitronengras),  Coumarin (Waldmeister) oder Linalool (Maiglöckchen). Die Bezeichnung „lang anhaltender Duft“ kann ein Hinweis auf die Verwendung von Mikroplastik sein, an das die Duftmoleküle gebunden sind.
  • Enzyme sind Abbaubeschleuniger für organische Verunreinigen, die mittels gentechnisch veränderter Bakterien hergestellt werden, z.B. Amylasen für Stärke, Cellulasen für Gras- und Lipasen für Fettflecken.

Was bewirken nun diese ganzen Stoffe nach dem Waschen in der Umwelt?

  • Die Sulfattenside wirken als Salze der Schwefelsäure im Wasser aggressiv, während Polysorbat sogar als Lebensmittelzusatzstoff z.B. in Speiseeis oder Fertigsoßen zugelassen ist.
  • Während die mineralischen Wasserenthärter ebenso wie TAED harmlos sind, sind die Builder nur schwer abbaubar. Sie landen zu 50-90% im Klärschlamm der Kläranlagen und werden anschließend oft auf Feldern ausgebracht. Sie zersetzen sich unter starker Lichteinwirkung und setzen Phosphat frei, wodurch dort un in angrenzenden Gewässern durch Auswaschung eine Überdüngung entstehen kann.
  • Das Bleichmittel Perborat ist seit dem 27. Mai 2023 wegen seiner toxischen Wirkung auf die Fortpflanzung von Tier und Mensch verboten. Von Percarbonat geht nur geringe Umweltgefahr aus.
  • Silikone gehören zu den sog. "Ewigkeitschemikalien". Sie kommen in der Natur überhaupt nicht vor, es gibt daher keine Abbauorganismen. In Ökosystemen gelten sie geradezu als Marker für den Beginn menschlich-industrieller Aktivität, da sie noch Jahrzehnte nach ihrem Eintrag in der Umwelt vorhanden sind.
  • Von manchen Duftstoffen geht ein mehr oder weniger hohes Allergierisiko aus Sie werden zum Teil an Mikroplastik gebunden, um länger Frischeduft in der Wäsche zu verbreiten.
  • Enzyme sind als natürliche Eiweißstoffe bis auf ein niedriges Allergiepotential eher harmlos.
  • Pods, Caps und Bars werden von Folien aus Polyvinylalkoholen umhült, die sich beim Waschen auflösen. In der Kläranlage werden diese Alkohole wieder ausgefällt, landen im Klärschlamm und teilweise auch auf den Feldern. In höheren Konzentrationen sind sie für Pflanzen giftig und schädigen so die Feldflora.
  • Auch die Plastikflaschen von Flüssigwaschmitteln sollten überprüft werden, ob sie aus Recyclingmaterial bestehen bzw. selbst recyclingfähig sind.
Wie könnte nun als Fazit ein ökologisches Waschmittel aussehen?

Es sollte ein Pulverwaschmittel in Pappverpackung sein. Es sollte als Tensid Polysorbat 20 enthalten.Als Wasserenthärter sollten Zeolith oder Silikat ohne Builder enthalten sein und als Bleichmittel Percarbonat mit/ohne TAED als Aktivator.Es sollte möglichst keine Silikone und zusätzliche Duftstoffe, v.a. keine „lang anhaltenden“.