Ökologischer Sonnenschutz

Veröffentlicht am: 31. Juli 2023

Tierschädigende Inhaltsstoffe

Zum einen befinden sich unter den Inhaltsstoffen von Sonnencremes und -lotionen leider einige, die weder für uns als Anwender noch für die Umwelt gesund sind. Dazu zählen ganz besonders Methylbenzylidene-campher (auch als Enzacamen oder 4-MBC bezeichnet), Octylmethoxycinnamat (auch OMC oder EHMC), Benzophenon oder Octocrylen. Diese Substanzen wirken hormonaktiv, d.h. sie ähneln alle dem weiblichen Sexualhormon Östrogen, blockieren damit die Wirkung der männlichen Androgene und haben ev. auch Einfluss auf die Aktivität der Schilddrüse. Die Bioabbaubarkeit all dieser Substanzen ist sehr schlecht, so dass sie sich in Sedimenten von Seen oder Rückständen von Kläranlagen anreichern und auch in die Nahrungsketten von Vögeln, Walen und Menschen gelangen.

Statt dieser Stoffe können als ökologisch bessere Alternative mineralische Stoffe wie Zinkoxid oder Titandioxid verwendet werden, die keine chemische Filterung der UV-Strahlen vornehmen. Stattdessen wirken sie über Streuung bzw. diffuse Reflexion der Strahlung. Ihr kosmetischer Nachteil ist allerdings, dass sie bei der Anwendung naturgemäß eine weißliche Schicht auf den eingecremten Hautpartien hinterlassen. Um dies zu vermeiden, werden sie von den Herstellern öfter als sog. „Nanopartikel“, also in Teilchengrößen unter 100 Nanometer (= ein 10.000stel Milimeter) verarbeitet. In dieser Form sind sie aber für Meeresorganismen wie z.B. Seeigel oder manche Fische bei Aufnahme tödlich.

Eintrag in Gewässer beim Baden

Womit wir beim zweiten Problem wären, nämlich dem Eintrag sowohl der UV-Filtersubstanzen als auch der Nanopartikel in die Gewässer, wenn wir eingekremt im See oder im Meer schwimmen, wo die Stoffe von uns abgewaschen werden. Für Enzacamen und Octylmethoxycinnamat sind vielerlei schädliche Wirkungen auf Amphibien und Fische nachgewiesen. Sie stören z.B. die Entwicklung von Kaulquappen hin zu normalen Fröschen oder Molchen und führen zu lebensbehindernden Fehlbildungen. Bei Fischen fördern sie die Verweiblichung abgelegter Eier, was bedeutet, dass daraus weit überwiegend weibliche Fische schlüpfen und der Bestand durch das drastische Zurückgehen männlicher Geschlechtspartner stark bedroht sein kann. Auch in Meeresorganismen, die wir gerne verzehren, wie Tintenfischen oder Garnelen, reichern sich diese Filtersubstanzen an und gelangen so in unseren Körper, wo sie ggf. ebenso ihre hormonartige Wirkung ausüben können.

Was kann man tun?

Laut BUND-Expertin Luise Körner sind dies v.a. drei Dinge:

  • Vermeidung: Die stärkste Sonneneinstrahlung in den Mittags- und frühen Nachmittagsstunden sollte gemieden werden. Gehen Sie im Urlaub lieber am früheren Vormittag oder dann am späteren Nachmittag an den Strand bzw. zuhause ins Freibad.
  • Bekleidung: Wenn Sie draußen sind, bedecken sie Schultern, Oberarme und Oberschenkel durch dichtgewebte Kleidung aus Baumwolle oder Leinen. Das hält 60% der UV-Strahlung ab, um so mehr noch wenn kräftige, helle Farben wie Gelb oder Orange gewählt werden.
  • Wenn Sonnencreme verwendet wird, dann solche mit Zinkoxid in größeren Partikeln. Nanoteilchen müssen durch den Wortteil „nano“ auf den Packungen gekennzeichnet sein.

In diesem Sinne „Schönen Urlaub“ und keinen Sonnenbrand!

Zum Weiterlesen:

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/4031/publikationen/umid-02-20-uv-filter_in_sonnenschutzmitteln.pdf

https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/sonnencreme-so-treffen-sie-die-richtige-wahl-fuer-haut-und-umwelt/